Wir über uns
Memories, Historie und Histörchen rund um die FVH
Gründungsdatum der Interessen Gemeinschaft Handball Berliner Behörden und Betriebe
(IGH e.V.) war der 11. März 1955 mit Rundenspielen.
Gründungsmitglieder:
Bezirksamt Charlottenburg e. V. (BACH)
Sportvereinigung der Senatsverwaltungen e.V. (SV-SENAT)
Berliner Bank e.V. (BB)
Bezirksamt Wilmersdorf e.V. (BAW)
DeTeWe e.V.
Die Gründungsversammlung fand am 18. September 1956 statt.
Ab 10. April 1970: Umbenennung in Fachverband Handball e.V.
Ab 04. Mai 1990: Umbenennung in Fachvereinigung Handball e.V.
Verbandsvorsitzende:
11.03.1955 - 18.02.1957
Horst Sukale
BACH
18.02.1957 - 19.02.1960
Walter Heyda
SV - Senat
19.02.1960 - 02.03.1961
Horst Schütt
BFA
02.03.1961 - 05.03.1973
Klaus Stettin
SV - Senat
05.03.1973 - 08.03.1974
Rudi Steffens
KAL
08.03.1974 - 12.11.1991
Gerd-Wolfgang Kruggel
Justizia
12.11.1991 - 10.03.2017
Michael Behnert
SV - Senat
10.03.2017 - 16.03,2018
Manfred Hintze (kommissarisch)
SV - Senat
16.03.2018 -
Manfred Hintze
SV - Senat
Am 02.03.1955 schreibt die Betriebsjugendgruppenleitung beim Bezirksamt Charlottenburg
an die Bezirksämter Reinickendorf, Wedding und divdau sowie an DE TE WE, Industrie
Polizei und LFH:
Die nachstehend aufgeführten Mannschaften haben durch ihre Vertreter am 12.01.1955
beschlossen, in der Zeit vom 01.04. - 30.09. eines jeden Jahres Handballrunden- und
Handballpokalspiele durchzuführen:
Bezirksamt Charlottenburg
Bezirksamt Reinickendorf
Bezirksamt Wedding
Deutsche Telefon Werke
Anliegend übersenden wir Ihnen nunmehr den Entwurf einer Satzung dieser
Interessengemeinschaft, über die auf der nächsten Sitzung des vorläufigen
Spielausschusses am 11. März 1955 um 18.30 Uhr im Rathaus Charlottenburg, Berliner
Strasse 72 -73, Sitzungssaal 2, abgestimmt werden soll.
Beginnt man an den leider sehr spärlichen Quellen zu forschen, kommt man zu der
überraschenden Feststellung, dass die FVH ihren Geburtstag eigentlich dreimal feiern
kann. Als nach Beendigung des 2. Weltkrieges sich der Betriebssport in Berlin wieder zu
regen begann, waren auch die Handballer wieder aktiv und begannen bereits 1950 mit
einem mehr oder weniger regelmäßigen Spielbetrieb, an dem unter anderem
Mannschaften der Bezirksämter CHARLOTTENBURG, REINICKENDORF und divDAU,
der Firma DeTeWe, der INDUSTRIE POLIZEI und der SENATSVERWALTUNG
teilnahmen.
Die Hindernisse, die seinerzeit bestanden, um überhaupt einen geordneten Spielbetrieb
auf die Beine stellen zu können, erscheinen heute kaum vorstellbar. Dies führte am 11.
März 1955 zur Bildung der " Interessengemeinschaft Handball / Firmen und Behörden",
der Vorläuferin der heutigen
"Fachvereinigung Handball" (FVH).
Diese Interessengemeinschaft Handball (IGH) trug im ersten Jahr ihres Bestehens
lediglich eine Beschäftigungsrunde mit acht Mannschaften aus. Die damals eigenständige
Zeitung "Sport im Betrieb" konnte am 12.01.1956 in stolzer Schlagzeile verkünden: "Der
Anfang ist gemacht bei der IG Handball." Unter dieser Unterschrift hieß es im Text weiter:
"Wir sind uns darüber im klaren, dass es noch so manche Klippe zu überwinden gilt.
Dennoch hoffen wir, in diesem Jahr einen regelmäßigen Spielbetrieb aufnehmen zu
können." Diese aus Skepsis und Optimismus bestehende Vorhersage sollte sich in der
Folgezeit voll bewahrheiten.
Mit acht Mannschaften starteten sie in die erste Saison. Wer zum Schluss von ihnen die
Nase vorn hatte, ist heute nicht mehr ersichtlich. Wichtiger war es, das stetig mehr
Mannschaften Mitglied der IG Handball werden wollten.
Die Interessen der IG verwaltete bisher "nur" der Dreierausschuss. Ein Vorstand und eine
BGB-gerechte Satzung waren nötig. Eine für den 18. September 1956 einberufene
nochmalige Gründungsversammlung verabschiedete unter der Leitung von Alfred Thomas
(BfA) eine Satzung, die drei Seiten umfasste.
Die 13 Teilnehmer wählten im Beisein von Willi Grundlach und Carlheinz Feye Horst
Sukale (BjG Bez.-Amt Charlottenburg) zum 1. Vorsitzenden, Günter Hinderlich (Disconto
Bank) zum 2. Vorsitzenden, Walter Heyda (SV-SENAT) zum Kassierer, Helga Baake (BfA)
zur Schriftführerin und Kurt Frömmke (?) zum Beisitzer.
Schon bei der ersten Vollversammlung mussten die sieben Anwesenden Bedingungen für
die Spielberechtigung der Aktiven und Spielabsagen festlegen. Außerdem wurde um die
Begleichung der überfälligen Meldegebühren gebeten. Themen, die wohl auch heute noch
nichts an ihrer Aktualität verloren haben.
Um dem Spielbetrieb in den Anfangsjahren zu einer gewissen Kontinuität zu verhelfen,
musste zunächst für die Bereitstellung der erforderlichen Sportstätten gesorgt werden.
Hier galt als erstes, manches Eis zu brechen, manches Vorurteil zu überwinden und an
viele Türen anzuklopfen. Nicht jeder Sportamtsleiter stand dem Neuling IGH
ausgesprochen wohlwollend gegenüber. Mit Unterstützung der damaligen
"Arbeitsgemeinschaft West-Berliner Betriebssport", die sich später zum
"Betriebssportverband Berlin ( BSVB )" entwickelte, konnte jedoch manche Hürde
genommen werden. Diese gemeinsame Aufbauarbeit bewirkte, dass die FVH heute ein
besonderes positives Verhältnis zum BSVB unterhält und innerhalb seines Dachverbandes
ein angesehenes Mitglied in der Familie der Betriebssportler ist.
Der Vorstand der FVH sieht daher in der Zusammenarbeit mit dem BSVB und dem sich
gegenseitig zweckmäßigen Gedankenaustausch einen der Eckpfeiler für den Ausbau des
Betriebssports und vermerkt mit Dank die Hilfe, die ihm in manchen schwierigen
Situationen vom Dachverband gewährt wurde.
Das Ziel aller Bemühungen war damals wie heute stets das gleiche: Dem berufstätigen
Menschen außerhalb der herkömmlichen Vereine Freude an seinem Sport zu verschaffen,
Kameradschaften zu pflegen, durch einen Ausgleich seiner Berufstätigkeit seiner
Gesundheit zu dienen und sich entsprechend seinen Fähigkeiten, ohne Leistungsdruck zu
entfalten.
Hier passt ein Wort des leider allzu früh verstorbenen Präsidenten des BSVB, Max
Schmidt:
"Der Betriebssportler muß auch das Recht haben, schlecht zu spielen."
In diesem Sinne wird die Fachvereinigung Handball e.V. ihre Aufgaben auch in Zukunft
nicht im Leistungssport, sondern in der Förderung des Breitensports sehen und jeden
willkommen heißen, der sich ihr unter diesem Aspekt anschließen möchte.
Es hat sich gezeigt, dass die FVH mit dieser Einstellung die Zahl ihrer angeschlossenen
Betriebssportgemeinschaften seit ihrer Gründung mehr als verfünffachen konnte.
Einen wichtigen Weg zur Kameradschaft und gegenseitigem Verständnis sah der FVH -
Vorstand stets in der Pflege der Beziehungen zu auswärtigen Mannschaften und
Verbänden. Bereits im Mai 1957 berichtete die Zeitung "Sport im Betrieb" von einem
Freundschaftsspiel zwischen der Berliner Bank und der
Deutsch - Südamerikanischen Bank, Hamburg.
Aus diesen ersten Anfängen sind im Laufe der Jahre unzählige nationale und
internationale Begegnungen auf BSG- und Verbandsebene geworden und viele
Freundschaften mit in- und ausländischen Mannschaften konnten geschlossen werden,
wobei insbesondere das Norddeutsche Städte Turnier und das Euro Turnier inzwischen
eine lange Tradition haben.
Darüber hinaus wird die FVH auch in Zukunft bemüht sein, diese Kontakte durch eigene
Reisen zu fördern. Die bisherige Bilanz auf diesem Gebiet kann sich jedenfalls sehen
lassen, stehen doch neben vielen Städten der Bundesrepublik auch Basel, Prag, Bukarest,
Budapest, Leningrad, London, Moskau, Paris, Warschau und Wien auf der Besuchsliste.
Bemerkenswert erscheint auch, dass sich die damals verantwortlichen Vorstandsmitglieder
von Anfang an um ein freundschaftliches Verhältnis zum Handballverband Berlin (HVB)
bemühten und vertragliche Vereinbarungen geschlossen wurden, die von dem Geist der
gegenseitigen Anerkennung und dem Verständnis für die Individualbelange des anderen
getragen wurden, ohne Rivalität und Konkurenzdenken, sondern zu einer echten
Partnerschaft - ein im Betriebssport Handball wohl einmaliger Vorgang in der
Bundesrepublik Deutschland. Auch diese Vereinbarung hat die letzten 46 Jahre
überdauert.
Heute im besten Mannesalter wird die FVH und auch in Zukunft innerhalb der Familie der
Betriebssportler ihrer gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Aufgabe
nachkommen. Von der gut organisierten und jetzt leider mitgliedermäßig etwas
stagnierenden Vereinigung ist zu erwarten, dass sie auch weitere Jahre erreichen wird,
ohne im biologischen Sinne zu altern.
Etwas enttäuscht waren wir alle, dass nach der nicht nur politischen Vereinigung unseres
Vaterlandes weniger Betriebssportgruppen aus dem früheren Ostteil unserer Stadt den
Weg zu uns fanden, als wir erwartet hatten. Diese Tatsache lag wohl darin begründet, dass
über den Status eines Amateur- und reinen Freizeitsportlers gravierende
Auffassungsunterschiede bestanden.
Michael Behnert
Ehrenvorsitzender
16. Mai 2001
Die Fachvereinigung Handball e.V. Berlin